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<<2006>>   <<by abeu>>   <<searchnetworking.de>>

Sheriff im Netz sieht mit

Die Überraschung zum Nikolaus kam auf leisen Sohlen. Das Bundeskriminalamt greift demnächst auch auf Festplatten der Internet-User zu, nachdem es die Landesbehörden schon regelmäßig seit geraumer Zeit tun. Unbemerkt, versteht sich.   mehr ....

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<<2006>>   <<by: Andreas Beuthner>>   <<projekt57>>

Die Wurzeln der Datenbeherrschung

Eine Gewissheit kolportiert die Hard- und Softwareindustrie bis heute mit Hochgenuß: Die Zukunft der Zivilisation heißt Informationsgesellschaft in der Wissen zum wichtigsten Rohstoff gehört. Zwar muss man auch einiges wissen, um Maschinen, Autos oder Kraftwerke zu bauen, aber die IT-Protagonisten meinen etwas anderes: Computer und   mehr ...

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<<2004>>   <<by Andreas Beuthner>>   <<zazamedia>>

Strategien der Marktplayer - Aufbruch und Erwachsenwerden

Die frühen Anfänge des Mobile-Computing liegen rund zehn Jahre zurück. Notebooks kamen allmählich zu erschwinglichen Preisen in die Geschäfte, Apple brachte seinen legendären „Newton“ auf den Markt, und mit der Einführung von SMS im Jahr 1994 stand nun ein zwar simpler, aber zunehmend populärer Standard    mehr ...

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Kurze Antworten auf letzte Fragen (1)
15. Oktober 2007

Schon mal gestorben? Eine wichtige Lebenserfahrung, die jeden ereilt, ob als Opfer einer Hungersnot, einer Attacke, einer Naturkatastrophe oder durch Organversagen. Für kulturphilosophische Deutungskünstler gehört der Tod zur Kategorie gut ausschmückbarer Interpretationen, denn der Mensch stirbt nicht einfach so. Der Tod spielt vielmehr eine äußerst vielschichtige, energiegeladene und auch karrierefördernde Rolle.

Wer kennt es nicht das Phänomen, dass Musiker und Künstler erst nach der Beerdigung den Status eines zeitlosen Denkmals erreichen. Rennpiloten der Formel-1 stehen mit einem Bein im Grab und holen dadurch ein paar Sekunden für den Sieg heraus. Gotic-Gruppen huldigen dem Leichentuchlook und fühlen sich erst als Grufties so richtig wohl. Für manchen Philosophen ist die Todeserfahrung der Schlüssel zum Leben und der Bundesverteidigungsminister wägt beim Abschussbefehl 80 Flugzeugleichen gegen 80 000 Stadionbesucher ab. Im kirchlichen Umfeld ist ständig von Trost und Erlösung die Rede und den sozialverträglichen Abgang legen nicht nur die Bilanzzahlen der vereinigten Krankenkassen nahe.

Da wird nicht nur einfach gestorben, sondern eben kulturphilosophisch (und gesellschaftspolitisch) am Sinn des Todes herumgemacht. Seinszugewandte Denker, wirkungsgeschichtlich sicherlich nicht unbedeutend, stürzen sich lustvoll in den Strudel letzter Gründe des existierenden Seienden (Welt) und Daseins (Mensch) und suchen nach dem Urprinzip, auch Sein genannt. Eine sprachlich grenzwertig aufbereitete Abhandlung liefert Martin Heidegger´s Standardwerk Sein und Zeit. Beim Nachlesen, um was es dem Seinsphilosophen denn eigentlich geht, stößt man bei der Grundverfassung des Menschen auf eine eigentümliche Stelle: Solange das Dasein als Seiendes ist, hat es seine Gänze nie erreicht. Sprich, um dem Sein des Menschen näher zu rücken, sollte man das existenzbehaftete Seiende fahren lassen. Der Tod als Tor zum eigentlichen Selbst.

Der schwäbische Philosoph feiert zwar nur die Möglichkeit zum Tod als Bestandteil des Lebens (das ist dann die ontologische Seinserfahrung), aber nur mit dem Tod gelingt der Eintritt in das Haus des Seins. Wer sich auf existenziell Erreichtes versteift oder gar mehr fordert, verfehlt den Sinn des Lebens. Existenzphilosophisch steht also einiges auf dem Spiel, zumal ideengeschichtlich die andere Totalitätsfrage nach dem Verhältnis von Leib und Seele respektive Geist noch gar nicht richtig zum Zug kam.

Auf diesem Feld fühlen sich die religiös eingefärbten Todesanalytiker besonders angesprochen. Zwar liegen die Denkhorizonte von Seinsphilosophen und Theologen nicht weit auseinender, aber das göttliche Prinzip eines Ganzen mit einem gewaltigen Schöpfer im Zentrum hat gesamt geschichtlich einen wesentlich größeren Einfluss auf das Denken und Handeln maßgeblicher (und unmaßgeblicher) Menschen. Machen wir´s kurz: Der Theologe postuliert, was der Philosoph umständlich deduziert: Gottes Wirklichkeit ist einfach größer als die menschliche Fähigkeit, diesen seinen Schöpfer zu erkennen. Die Vernunft scheitert schlicht am Erfassen der Wahrheit und muss sich mit der Tatsache bescheiden, die Frage überhaupt zu stellen.

Zusammengenommen also kommen sich die Interpretatoren aus den verschiedenen Denklagern doch sehr nahe. Der Sinn des Lebens ist einfach zu sein und das Schicksal zu tragen, in das man geworfen wird – der Tod fährt ohnehin immer mit.

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<<Aus der Wissenschaft  23-08-2004>>

Sturm im Wasserglas

 Der Nanometer ...

 ist nicht nur eine schlichte Größenangabe (ein Nanometer ist der Millionste Teil eines Millimeters). Das kaum sichtbare Etwas hat in der Welt der Technik dem Mikrometer (Tausendste Teil eines Millimeters) den Rang abgelaufen und erhält von den meinungsbildenden Organen hierzulande den Glorienschein einer Schlüsseltechnologie. Was ist nicht alles Nano: Gen- und Biotechniker untersuchen im Auftrag der pharmazeutischen Industrie mit Spezialmaschinen isolierte Zellverbände nach nanometergroßen Verbindungen, die sich als Ausgangssubstrat für neue Wirkstoffe nutzen lassen. Physiker durchleuchten mit harten Röntgenstrahlen oder im Rasterelektronenmikroskop den Aufbau der Materie auf der Suche nach verwertbaren Strukturen. Halbleiterforscher experimentieren mit Schaltungsstrukturen, deren Größe weit unterhalb 100 Mikrometern liegt und damit den Namen Nanostruktur erhalten. Schon bald sollen Datenspeicher auf den Markt kommen, deren kleinste Speichereinheit (Bit) einen Radius von etwa 30 Nanometern hat und in weniger als einer Nanosekunde geschrieben werden.

Die Wissenschaftlergemeinde hat eine Nano-Welle erfasst, die Pioniergeist fordert und Erwartungen schürt. Allerdings wirken viele Protagonisten aufgescheucht. Denn ihr Metier ist mit Hypotheken belastet, die keiner Basel-II-Prüfung standhalten würden. 200 Millionen Euro will das Bundesforschungsministerium in den nächsten Jahren in vier Leitprojekte der Nanotechnik stecken, 148 Millionen Euro macht die Bundesregierung zusätzlich locker, 850 Millionen Dollar hat der US-Präsident allein in diesem Jahr freigegeben. Dazu kommen noch ein paar Milliarden Euro von Venture-Capital-Firmen, anonyme Geldgeber aus der Industrie und aus interessierten militärischen Kreisen sowie Investments von Anlegern, die auf Nano-Companys setzen. Ein Haufen Geld also, das auf verwertbare Forschungsergebnisse wartet.

Soviel Getöse um Nano (deutsch: Zwerg) hat einen Grund: Die Zwergenwelt beherbergt bis dato ungehobene Goldschätze. „Zweifellos ein Milliardenmarkt“ urteilt der Verband Deutscher Ingenieure. Neugierde und Pathos wissenschaftlicher Forschung sind längst verflogen. Die öffentliche Debatte dreht sich ums Geschäft. Weder Politik noch Wirtschaft will sich diesen Wachstumstreiber entgehen lassen. Experten warnen im Fernsehen und in Zeitungsinterviews vor dem Verlust einer „noch vorhandenen Technologieführerschaft“. Die Europäische Kommission bringt die „Entwicklung einer europäischen Strategie für Nanotechnologie“ auf den Weg, Ministerialbeamte sprechen von der nächsten „industriellen Revolution“ und Professoren blicken mit Wohlgefallen auf einen lebhaften Start-up-Markt, den ihre Doktoranden in Gang gesetzt haben.

Noch bevor die Geschäfte mit Nanopulver und –röhren oder neuen Materialien und Werkstoffen so richtig in Gang kommen, steht der Preis, den die damit befassten Wissenschaftler, Unis und Firmen bezahlen müssen fest: Die Insolvenzrate unter den Start-ups der Branche ist groß, gute Ideen werden als `Nicht Marktfähig` abgestempelt und manches Kompetenzzentrum für Nanotechniken muss bald wegen Auftragsmangel umfirmieren. Die Technik – und mit ihr die Wissenschaftler - blamieren sich wieder einmal am Geschäftsmaßstab.  Wo doch Wissen immer noch zum besten Kapital jeder modernen Gesellschaft gehört !

Die Juniorprofessur ….

ist ein ministerieller Einfall, um die Karriereleiter im akademischen Überbau zu entschlacken und Nachwuchsförderung im Sinne einer besseren Elitebildung zu betreiben. Die zuständige Ministerin Edelgard Bulmahn wollte jungen und agilen Doktoranden einen neuen Stellentypus anbieten, der die ehrwürdige Habilitation umgeht und dem promovierten Nachwuchs trotzdem Bewegungsraum im akademischen Getriebe bietet.

So was freilich bekommt man nicht umsonst: Das Ministerium wollte dem Juniorprofessor nur befristete Stellen (mit Aussicht auf Verlängerung) zugestehen. Das heißt: Während der Vertragslaufzeit muss der Professor auf Probe laufend Leistungsnachweise erbringen, bei den Lehrstuhlinhabern antichambrieren, publizieren, Drittmittel einwerben und sich im Forschungsmanagement der Uni unentbehrlich machen - oder den Fluchttunnel in die Industrie finden.

Das Bundesverfassungsgericht hat der Ministerin einen Strich durch die Rechnung gemacht und dem bundeseinheitlich geregelten Juniorprofessor für verfassungswidrig erklärt. Den klagenden Ländern Bayern, Sachsen und Thüringen ging es dabei überhaupt nicht um die zugrundeliegende Intention, etwas für die Eliteausbildung zu tun, sondern einzig um den Anspruch des Bundesforschungsministerium eine zentrale „Vollregelung“ für die Stelle eines Juniorprofessors einzuführen. Ein Schachzug kalkulierender Machttechniker also, die Pluspunkte für ihr eigenes Programm sammeln wollen. Nach dem Motto: Die Eliteausbildung ist doch in den Händen der Opposition und ihrer Unis schon längst auf den Weg gebracht.

Die Doppelhelix …

ist vielen aus dem Biologieunterricht bekannt. Einer der Entdecker der genetischen Strickleiter, Francis Crick, ist unlängst einem Krebsleiden erlegen. In den Nachrufen kommt dem Nobelpreisträger viel Ehre zuteil. Er sei einer der großartigsten und einflussreichsten Wissenschaftler aller Zeiten, heißt es allerorten. Crick veröffentlichte zusammen mit seinem Forscherkollegen James Watson jene doppelreihige Molekülkette, die, leicht gedreht, „das Geheimnis des Lebens“ enthüllt. Was im Jahre 1953 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war das Strukturmodell der Desoxyribonukleinsäure - kurz DNS. Das Riesenmolekül mit seinen vier verschiedenen organischen Basen, den Wasserstoffbrücken und Atombindungen bietet reichlich Stoff zum Büffeln für Gymnasiasten, aber auch Material für weltanschauliche Neudeutungen. Schon die Entdecker bezeichneten das Zusammenspiel von Proteinen, Enzymen und Nukleinsäuren in den Zellen des Organismus als die biochemische Basis des Lebens.

Das Leben des Francis Crick war allerdings alles andere, als ein ordentlich zusammengestecktes DNS-Molekül. Seine Dissertation konnte er wegen einem Job bei der britischen Admiralität (Thema: magnetische und akustische Seeminen) nicht fertig stellen. Im Kollegenkreis galten Crick und Watson als Laborclowns, die viel und laut redeten und immer andere Sachen im Kopf hatten, als Moleküle aus Basen und Säuren. Ihre Arbeiten ließen keinen ausgebildeten Forschergeist erkennen, sondern glänzten mit falschen Darstellungen oder Anfängerfehlern. Das alles hinderte Crick und Watson nicht daran, am Schreibtisch aus Pappstücken und Maschendraht eine spiralförmige Leiter zu bauen. In nur einer Stunde entstand jene nobelpreisgekrönte Doppelspirale, die als wegweisend für die moderne Gentechnik gilt.

Bis zuletzt glaubte Crick an das chemisch codierte Leben. In den letzten Jahren suchte er Geist und Bewusstsein aus der Molekularbiologie abzuleiten. Weit ist er nicht gekommen, doch über eines war er sich ganz sicher: „Die Bilanz der Philosophen ist seit 2000 Jahren so armselig, dass ihnen eine gewisse Bescheidenheit besser anstünde.“ Ein gutes Vermächtnis für moderne Gerhirnforscher, Informatiker und alle anderen künstlichen Intelligenzler.